ATEM & SCHMERZ

ATEMÜBUNGEN LINDERN SCHMERZEN, Appenzeller Tagblatt 17.09.2024


Atemübungen lindern Schmerzen von Krebspatienten. Ein Forscherteam zeigt die Wirkung des achtsamen Atmens.
20 Minuten helfen gegen Schmerzen und Ängste.

 

Weltweit leiden schätzungsweise 30 bis 40 Prozent der Krebspatienten unter mittleren bis starken Schmerzen. Diese entstehen durch die Kompression der Organe oder das Eindringen des Tumors in das umliegende Gewebe. Und auch durch Nebenwirkungen der Behandlung, schreibt ein Forscherteam der University Malaysia Sarawak in einer Studie in der medizinischen Fachzeitschrift BMJ.

Trotz der Fortschritte in der Schmerzbehandlung und einer sich weiterentwickelnden Palette von Medikamenten gelingt es nicht, die Schmerzen zufriedenstellend zu kontrollieren.

 

Bekannt ist, dass Achtsamkeitsübungen allen Menschen gut tun und Linderung verschaffen können. Doch die bisherige Forschung über die Wirksamkeit konzentrierte sich auf längere Therapien oder auf ganz kurze Atemübungen zwischen fünf bis zehn Minuten. Diese Forschungsarbeiten deuteten darauf hin, dass Übungen von mehr als zehn Minuten einen Schmerz tatsächlich auch wirksam lindern können.

 

Die Forscher um Seng Beng Tan wollten deshalb herausfinden, ob eine einzelne zwanzigminütige Achtsamkeitssitzung bei Krebspatienten auch eine positive Wirkung haben könnte. Diese untersuchten sie an 40 Krebspatienten mit verschiedenen Krebsarten, die mittlere bis starke Schmerzen hatten.

 

Die eine Gruppe nahm an einer zwanzigminütigen Sitzung zum achtsamen Atmen teil. Die Sitzung bestand aus vier Schritten, die jeweils fünf Minuten dauerten: Identifizierung der Ein- und Ausatmung, Verfolgung der gesamten Atemlänge, Rückführung des Geistes auf den Körper und Entspannung des Körpers, beginnend mit dem Kopf bis hinunter zu den Füssen. Verglichen wurde mit einer etwa gleich grossen Gruppe ohne Atemübung.

 

Die Ergebnisse zeigten, dass die zwanzigminütigen achtsamen Atemübungen eine signifikante Wirksamkeit hatten. Und zwar bei der Verringerung der Intensität der Schmerzen, des Schmerzempfindens und der Ängstlichkeit, die deutlich besser war im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Atemübung.

 

Diese Studie erweitert das Repertoire der Krebsschmerzbehandlung, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Sie räumen ein, dass die Studie relativ klein sei und nur an einem medizinischen Zentrum durchgeführt wurde.

 

Bruno Knellwolf, E-Paper vom 17.09.2024, Appenzeller Tagblatt